Fritz Hochwälder, geboren am 28.5.1911 in Wien, aufgewachsen in kleinbürgerlichen Verhältnissen. Er besuchte die Volksschule und drei Klassen des Reformrealgymnasiums und bildete sich an der Volkshochschule Ottakring fort. Hochwälder erlernte das väterliche Tapeziererhandwerk und erwarb 1936 den Meisterbrief. Am 15.7.1927 wurde er Augenzeuge der blutigen Niederschlagung der Wiener Arbeiterunruhen durch den Polizeipräsidenten Schober und „genoß“ vor dem Justizpalast den „sinnlosen Exzeß der Brandstiftung“. 1930 begann Hochwälder, Theaterstücke zu schreiben. Am 18.8.1938 flüchtete er vor den Nationalsozialisten nach Zürich, wo er „bis Kriegsende als Emigrant lebte und seither als österreichischer Staatsangehöriger ansässig“ ist. Hochwälder, der vom Fortbestehen eines österreichischen „Ur-Nazismus“ überzeugt ist, lehnt eine dauerhafte Rückkehr in sein Geburtsland ab. Seine Eltern wurden, Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik, 1942 nach Polen deportiert. Hochwälder, der im schweizer Exil sein Handwerk nicht ausüben durfte, schrieb Theaterstücke, die damals allerdings nicht aufgeführt wurden. Noch während des Krieges entstanden wichtige Dramen wie „Esther“ (1940), „Das heilige Experiment“ (1942) und „Der Flüchtling“ (1945). Er starb am 20.10.1986 in Zürich und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.
* 28. Mai 1911
† 20. Oktober 1986
von Lutz Hagestedt
Essay
An Fritz Hochwälder scheiden sich die Geister. Die einen halten ihn für einen Epigonen, der „mehr Theatraliker als Dramatiker“ ...